Die nächsten 3 Tage wollten wir dem erlernen des Tauchens widmen. Wir haben uns im voraus bei der Blue Marlin Dive School auf unser Insel für den PADI Open Water Diver angemeldet. Das ist der grundlegende Kurs den man braucht um ohne Tauchlehrer tauchen gehen zu können.
Los ging der Kurs um 8:30, also relativ frühes aufstehen, schnell frühstücken und ab in die Tauchschule. Dort trafen wir unseren Tauchlehrer Miguel und unsere beiden Mitstreiter Lena aus Deutschland und Sander aus Dänemark. Am Anfang gab es eine kurze Theorie Auffrischung und es wurde einmal der grobe Ablauf des Kurses erklärt. Anschließend wurde uns die Tauchschule gezeigt, damit wir zum Beispiel wissen wo wir unsere leeren Tauchflaschen hinbringen können und wo wir die neuen vollen bekommen. Danach gab‘s dann ne Einführung in das Tauchequipment. Man braucht eine Tauchflasche, ein Tauchjacket, zwei Atemregler, Maske, Schnorchel, Finne, Gewichte und damit man nicht friert einen Neoprenanzug. Danach wurde einmal geübt wie wir das Equipment anlegen und schon ging es in den Pool. Alles was wir lernen müssen wir danach „unter Beweis“ stellen und unser Tauchlehrer nimmt die Übung ab. Wenn wir danach größere Fehler machen gibt es Bierstrafen, für jeden Fehler müssen wir Miguel ein Bier ausgeben 😉


Der Kurs ist aufgeteilt in 5 Tauchgänge im „Confined Water“ (also im Pool) und 4 Tauchgänge im Meer. Die ersten beiden Tauchgänge im Meer gehen auf 12 Meter Tiefe, die letzten beiden auf 18 Meter. Zunächst haben wir die beiden Tauchgänge im Pool gemacht. Es ging zum Beispiel um Grundregeln wie dass man nie seine Luft anhalten darf und immer ausatmen muss wenn der Atemregler im Mund ist. Wenn man das nicht macht und hochschwimmt, dehnt sich die Lunge durch die Luft aus. Wenn man zum Beispiel von 10 Metern Tiefe zur Oberfläche schwimmt, verdoppelt sich das Volumen der Luft, da sich der Druck ändert. Zudem noch Atemregler kennenlernen, Atemregler zurückbekommen wenn er verloren geht, Brille ausblasen wenn Wasser reinkommt und noch andere Dinge die im Wasser passieren können auf die man vorbereitet sein sollte. Am Nachmittag ging es dann schon auf den ersten Freiwassertauchgang, wo wir die Übungen aus dem Pool wiederholt haben. Die Übungen werden immer nacheinander gemacht und unser Tauchlehrer ist dabei stets direkt vor uns. Also Atemregler wegwerfen, den Arm nach hinten schwenken, wieder zurück nach vorne bewegen und dann mit der linken Hand den Atemregler greifen und wieder in Mund stecken. Atemregler entlüften und schon kann man wieder atmen. Naja, ich hab meinen Arm wohl nicht weit genug ausgestreckt und den Atemregler nicht gefunden, dazu ein bisschen zu schnell ausgeatmet. Naja, ich hatte keinen Atemregler und keine Luft mehr und war unter Wasser. Ich begann panisch zu werden, schluckte einmal Wasser bis unser Tauchlehrer Miguel mir meinen Atemregler in Mund gesteckt und entlüftet hat. Eine Erfahrung die ich nicht zwingend wiederholen möchte, doch Miguel beruhigte mich wieder und für solche Erfahrungen ist der Kurs ja auch da. Control your mind ist beim Tauchen angesagt 🙂
Beim ersten Tauchgang haben wir dann direkt die erste Schildkröte gesehen, ein sehr magischer Moment 🙂 Am Abend haben wir dann den Strand erkundet und uns in ein nettes Strandlokal gesetzt. Das Essen war wirklich sehr gut, ich hatte ein Dry-Aged Rib-Eye Steak welches die Block House Steaks geschmacklich in den Schatten gestellt hat.


Am nächsten Morgen ging es dann um 8 los, wir mussten die 3 übrigen Pool Tauchgänge erledigen. Wir verbrachten 3-4h im Pool, übten die Maske abzusetzen und wieder aufzusetzen, die Atemregler vom Tauchpartner zu benutzen wenn uns die Luft ausgeht und anschließend gemeinsam aufzusteigen, Taucher schleppen, Gewichte schnell loswerden und zuletzt noch den CESA (Controlled Emergency Swimming Ascent). Ein Verfahren mit dem man im Notfall wenn einem die Luft ausgeht zurück an die Oberfläche kommt und dabei das Risiko durch zu schnelles aufsteigen minimiert. Man lernt aber regelmäßig die Luft in seiner Flasche zu kontrollieren, wenn man alles richtig macht und sein Equipment checkt sind das also alles nur Verfahren die man kennen sollte aber nicht einsetzen muss 🙂
Der zweite Freiwassertauchgang war dann ziemlich chaotisch. Zunächst gab es noch die Einführung in die Tauchcomputer, die messen die Tiefe und erlauben einem den Aufstieg und Abstieg zu beobachten. Zudem kann man an den Tauchcomputern ablesen wie lange man auf einer Tiefe bleiben darf, wann man beim auftauchen eine Pause einlegen muss und wie tief man maximal sein durfte. Die maximale Tiefe für den Tauchgang war wieder 12 Meter, wer drüber kommt muss ein Bier ausgeben. Wir wurden bei ziemlich starker Strömung ausgesetzt und flogen danach gefühlt über die Korallen, Schildkröten und Fische. Es war deutlich schwerer zusammenzubleiben, da man nicht wirklich auf einer Stelle bleiben konnte. Wir schwommen an einer kleinen Höhle mit Babyhaien vorbei, haben Clownfische gesehen und Erfahrung im Wasser gesammelt. Zudem mussten wir die Maske mit Wasser füllen und wieder auffüllen, ohne Bewegung von Armen und Beinen auf einer Höhe schweben und haben im Wasser geübt wie man sich verhält wenn dem Tauchpartner die Luft ausgeht. Dabei die Höhe zu halten ist ziemlich herausfordernd. Also das Zeichen und anschließend das anreichen des zweiten Atemreglers. Die Übung haben wir dann am Ende nochmal gemacht, dort sind wir dann aber zusätzlich auch in Paaren aufgestiegen. Am Ende haben wir noch unsere maximale Tiefe kontrolliert. Mit 12.5 Metern war ich zu tief und hab so meine erste Bier Strafe verdient 😀 Zum Abschluss des zweiten Tages durften wir dann noch unsere Schwimmfähigkeiten unter Beweis stellen. 100 Meter ohne dabei unterzugehen 🙂
Am Abend waren wir fix und fertig, wenn man von 8-17 Uhr mit seinem Tauchkurs beschäftigt ist, ist man echt durch 🙂 Den Abend verbrachten wir dann mit Lena und Sander vom Tauchkurs und folgten den Restauranttipps von Miguel. Es gab wahnsinnig leckere Hühnchenspieße vom Grill mit Reis. Anschließend ging es nochmal an den Strand zu einem Restaurant wo wir den Abend noch mit Grillspießen und Getränken ausklingen ließen.


Am 3. Tag ging es um 8:15 in der Tauchschule weiter, wir übten nochmal mit dem Kompass zu navigieren und ehe wir uns versahen saßen wir schon wieder auf dem Boot. Kurze Zeit später fielen wir wieder rückwärts ins Wasser und der Tauchgang ging los. Die Navigation mit dem Kompass durften wir nun auch im Wasser unter Beweis stellen, wir mussten die Maske komplett absetzen, wieder aufsetzen und ausblasen und durften aber ansonsten die Schönheit des Meeres genießen. So langsam geriet die Aufregung durch das Tauchen auch in Vergessenheit und man konnte die Schönheit der Unterwasserwelt genießen.
Nach einer kurzen Pause ging es dann zum letzten Freiwassertauchgang. Diesmal gab es unter Wasser keine Übungen mehr, es war ein reiner Fun Dive. Miguel hat zudem meine GoPro mitgenommen und gefilmt 🙂 Auch wenn es keine offiziellen Übungen gab hat Miguel uns hier und da überrascht. Mal ging ihm die Luft aus, ich durfte einen Krampf lösen, wir sollten seine Ausrüstung unter Wasser überprüfen und seine eingebauten Fehler finden. Alles nur um uns zu testen bzw. Nochmal zu üben, eigentlich war alles gut 🙂 Der Tauchgang an sich war wirklich atemberaubend, wir haben zwei „kämpfende“ Schildkröten gesehen, mehrere Clownfische und die Sicht war einfach perfekt. Nach ca. 35 Minuten ging es wieder an die Oberfläche wo wir noch die letzten Übungen an der Oberfläche üben durften. Miguel musste nach dem Tauchgang direkt noch einen Tauchgang begleiten, wir folgten erneut einer Empfehlung von Miguel mit Lena und Miguel und gönnten uns ne sehr leckere Pizza.



Wir trafen uns um 16:30 wieder mit Miguel, brachten jede Menge Bier mit um unsere Bierstrafen auszugleichen und sprachen nochmal über den Tauchgang. Anschließend gab‘s die Zertifikate und ein Gruppenfoto an der Tauchschule.

Wir quatschten noch länger mit Miguel und entschieden uns dann dafür den Abend am Open Air Kino ausklingen zu lassen. Da der Weg etwas weiter war entschieden wir uns für die Pferdekutsche, das muss man ja auch einmal gemacht haben 🙂


Beim Open Air Kino gab‘s erstaunlich gute Burritos, Getränke und dazu den Film The Greatest Showman. Zurück ging‘s zu Fuß, wir verabschiedeten uns von Lena und Miguel und ließen den letzten Abend auf Gili Trawangan in unserem Hotel Pool ausklingen.

Das waren echt 3 verrückte Tage. Man hatte nur das Tauchen im Kopf, konnte komplett abschalten und spätestens jetzt bin ich wohl offiziell tauch süchtig. Mal gucken ob wir nochmal tauchen gehen 😉 Gili Trawangan würd ich zudem als eine der größten Überraschungen und schönsten Inseln beschreiben auf denen ich je war. Die perfekte Mischung aus Tourismus und wunderschöner Natur. Es gibt perfektes Essen was sämtliche westliche Restaurants in den Schatten stellt, wunderschöne Strände und Tauchgänge. Morgen geht‘s dann weiter nach Lombok wo wir den Rinjani besteigen wollen.