Heute klingelte der Wecker bereits um 6 Uhr morgens. Ein letztes mal unter die Dusche springen und das Frühstück genießen bevor es für 3 Tage und 2 Nächte in die Natur gehen sollte. Unser Ziel war die Spitze vom Rinjani. Der Rinjani ist der zweithöchste aktive Vulkan Indonesiens, mit stolzen 3726 Metern. Damit ich unsere Tour beschreiben kann hier mal ne Karte 🙂

Ursprünglich sollte unsere Tour zuerst mit dem Auto von Senaru nach Sembalun gehen. Dort gehts dann zu Fuß von Sembalun zum Sembalun Crater Rim, am nächsten Tag dann zum Summit und anschließend zum Senaru Crater Rim und am letzten Tag dann nach Senaru gehen. Unser Guide holte uns mit nem Pickup ab, wir sammelten noch unsere Mitstreiter aus anderen Hotels ab und ließen den Großteil unseres Gepäcks in seinem Hotel. Wir waren eine Gruppe aus 8 Wanderern und 2 Guides. Ein Pärchen aus der Nähe aus Stuttgart und noch 3 aus Dänemark und Norwegen. Ich nahm die Drohne, 1 Paar Ersatzkleidung und noch was wärmeres für die Abende mit. Zelte, Essen und das Wasser müssen wir nicht selber tragen, für unsere Gruppe gibt es on top noch 2 „Porter“.


Das Auto lud uns dann allerdings nicht in Sembalun ab, sondern mitten im Jungle von Senaru. Auf Nachfrage erfuhren wir dass wir die Tour andersherum machen würden. Warum wissen wir bis heute nicht wirklich, naja… Am ersten Tag durften wir dann also statt 1500 jetzt 2000 Höhenmeter aufsteigen. Die Begeisterung war jetzt nicht so sonderlich groß, aber wir hatten auch nicht wirklich das Gefühl jetzt noch was daran ändern zu können. Über wilde Wege ging es langsam aber stetig den Berg hoch, zwischendurch wird man immer wieder von den Portern überholt. Auf Flip Flops tragen sie auf ihren Schultern Zelte, Essen und andere Dinge den Berg hinauf.


Nach 2-3h gibt es die erste größere Pause, es gibt lokales Essen und wir haben Zeit wieder zu Kräften zu kommen


Nach weiteren 3-4h sehr anstrengenden Stunden haben wir es dann endlich alle nach oben geschafft. Wir sind alle sehr erschöpft, doch die Aussicht auf den Kratersee und die Umgebung ist von hier oben einfach magisch.






Wir genießen unseren ersten Sonnenuntergang aufm Vulkan, anschließend gibt es wieder Abendessen. Die Aussicht ist echt atemberaubend, mitten in der Natur zu sein ist immer wieder ein Erlebnis.

Nach dem Sonnenuntergang kann man dann den Sternenhimmel bestaunen. So viele Sterne hab ich schon lange nicht mehr gesehen, atemberaubend. Die Nacht im Zelt war dann ein Erlebnis der anderen Art. Eine Isomatte die man gefühlt auch hätte weglassen können und ein ziemlich dünner Schlafsack halfen nur bedingt gegen den ziemlich Starken Wind und die kalte Nacht. Von den 15 Grad Temperatur von denen uns die Guides erzählt hatten spüren wir nicht so viel. So richtig gut schlafen konnte niemand. Am nächsten morgen krochen wir aus unseren Zelten, auf die Frage wie wir geschlafen hatten, hatten wir alle die selbe Antwort: „horrible“. Zum Frühstück gab es dann neben einem sehr schönen Sonnenaufgang ein Toast mit Schokocreme und ein Bananen Pancake. Das sollte es die nächsten Tage noch öfter geben




Thomas und Joel entschieden sich jedoch nach der Nacht und dem Aufstieg am 1. Tag die Reißleine zu ziehen, die Tour abzubrechen und zurück nach Senaru abzusteigen. Thomas hatte erste Anzeichen einer Erkältung nach der Nacht und für Joel war es einfach zu viel. Schade, aber man sollte auf seinen Körper hören. Die Wanderung von heute konnte man zudem nicht wirklich abbrechen, da der Weg vom See zum Tal sehr schwer sein soll und man ansonsten immer erst wieder zum Kraterrand hoch muss.
Zu 6. ging es dann also weiter zur 2. Etappe. Heute ging es dann vom Senaru Crater Rim zum Sembalun Crater Rim. Zunächst ging es 600 Höhenmeter runter zum Segare Anak Lake, dem großen Vulkansee. Der Weg war zwischenzeitlich echt ziemlich abenteuerlich. Unten am Vulkansee hatte man nochmal ne andere Perspektive und wir konnten im Vulkansee schwimmen. Unsere Guides guckten uns nur komisch an, ihnen war das Wasser viel zu kalt. Ich hätt gesagt es war Ostsee Temperatur.




Anschließend ging es zum nächsten Highlight, den Hot Springs. Becken mit teils sehr heißem, aber auch sehr angenehmen Wasser. Dort verbrachten wir ungefähr eine Stunde, genossen die Natur und ließen uns für die Wanderung belohnen.
Danach wurde wieder gekocht, es gab diesmal statt Reis Nudeln mit Gemüse. Yuhu. Die Wanderung zum nächsten Crater Rim war dann wieder sehr hart. Die Wanderung vom Tag davor steckte uns noch in den Füßen, und auf über 2000 Metern ist jeder Schritt gefühlt nochmal deutlich anstrengender. Gegen 16:00 kamen wir dann beim Kraterrand an. Internet gab es diesmal am Camp überhaupt nicht, ich ging von Hügel zu Hügel bis ich irgendwann ein bisschen Netz hatte und versuchte die Rück und Weiterfahrt für den nächsten Tag zu organisieren. Der Sonnenuntergang war wieder wunderschön. Das Essen hat etwas länger auf sich warten lassen, dafür hatten wir aber den Luxus es im Zelt essen zu dürfen weil es draußen schon so kalt war. Die Nacht sollte etwas kürzer werden, gegen 2 Uhr war aufstehen angesagt. Zum Sonnenaufgang wollten wir auf dem Gipfel sein. Den Aufstieg beschrieb unser Guide noch kurz vorm Schlafen gehen in etwa so: Die 1. Stunde ist steil, die 2. Stunde ist relativ entspannt und eher flach, über die 3. Stunde möchte ich nicht reden.





Um 2 Uhr klingelte dann der Wecker, der Wind war diese Nacht nicht ganz so stark und die wenigen Stunden Schlaf zumindest etwas erholsam. Es gab noch eine kleine Stärkung, diesmal quasi direkt an Bett. Fast wie im Luxus Hotel 😉 Gegen 2:30 gingen wir dann los zum Gipfel. Unsere größeren Rucksäcke ließen wir alle in den Zelten liegen, ich teilte mir mit den anderen Deutschen einen Rucksack für Wasser den wir abwechselten. Die 1. Stunde war ziemlich anstrengend, mein Kreislauf musste sich auch erstmal an die Anstrengung um diese Uhrzeit gewöhnen. Die 2. Stunde war dann entspannter, auch wenn ich die Strecke jetzt nicht mit dem Wort „flach“ beschrieben hätte. Und dann kam das letzte Stück. Es war ziemlich steil und der Untergrund bestand nur aus Vulkansand. Mit jedem Schritt rutschte man wieder etwas runter, quasi ein Kampf gegen den Vulkansand. Viele Pausen konnte man bei der Kälte auch nicht machen. Unser Guide meinte es wären 15 Grad, naja ich hätte vielleicht 5 gesagt ^^
Gegen 5:30 waren wir dann oben und sicherten uns gute Plätze auf der Spitze, viele hatten wir auf dem Weg nach oben eingeholt. Langsam begann die Sonne aufzugehen, auf der einen Seite hatte man einen wunderschönen Blick auf den Vulkansee und auf der anderen Seite ging die Sonne zwischen den Bergen von Lombok und West-Nusa Tenggara auf. Definitiv mein Highlight der Wanderung, der Aufstieg hatte sich definitiv gelohnt.






Ungefähr eine Stunde verbrachten wir oben auf dem Gipfel, der Wind hatte nachgelassen und spätestens mit der ersten Wärme der Sonen war es sehr gut aushaltbar. Danach begann der Abstieg, der Teil vor dem ich am meisten Respekt hatte. Von 3700 Höhenmetern auf 1100 nach Sembalun klang für mich nicht wirklich nach einer schönen Erfahrung. Doch zumindest der Abstieg vom Gipfel zum Camp war sehr angenehm. Der Vulkansand ist zwar zum Aufstieg die Hölle, zum Abstieg jedoch ein wahrer Segen. Mit jedem Schritt runter rutscht man einen weiteren den Berg hinab und muss die Energie nicht mit seinen Beinen abfangen. Das übernimmt der Vulkansand für einen. Und so „rutschten“ wir in knapp 1.5h den Berg wieder runter, das hat echt Spaß gemacht.

Am Camp angekommen gab es dann nochmal ein richtiges Frühstück. Wir 3 Deutschen waren jedoch die einzigen die den Abstieg so genossen, der Rest der Gruppe wollte nicht „abrutschen“ und es war nicht klar wann sie eintreffen würden. Auf dem restlichen Weg nach unten sollte es zudem noch mehrere Pausen inkl. Mittag geben. Da Thomas & Joel unten auf mich warteten wollte ich nicht Ewigkeiten brauchen, zudem war unsere nächste Unterkunft noch circa 3 Stunden mit dem Auto entfernt. Ich sprach mit dem Guide und durfte alleine vorgehen. Mit 2.5 Litern Wasser bepackt ging ich also vor und kämpfte mich den Berg hinab. Das „abrutschen“ war vorbei, stattdessen gab es rutschige sandige steile Untergründe, die nicht wirklich eine schöne Erfahrung darstellten. Meine Füße, Beine und Knie taten weh, die 3 langen anstrengenden Tage machten sich definitiv bemerkbar. Ich arbeitete mich konzentriert den Berg hinab, nach knapp 2 Stunden hatte ich die meisten Höhenmeter „abgebaut“. Als es flacher wurde staunte ich nicht schlecht als ich einen Parkplatz voller Mopeds sah. Für knapp 11€ bot man mir an mich zum Ausgang zu fahren, sowas hab ich auch noch nicht erlebt. Ich lehnte jedoch ab, ich wollte die Wanderung dann doch „richtig“ geschafft haben. Wie so oft sind die letzten Schritte dann aber die schmerzhaftesten, aber knappe 3.5h später war ich dann unten.
Niemand (inklusive mir) hatte jedoch damit gerechnet dass ich schon um 12 unten war, ich fand schon die Schätzung vom Guide (13-14 Uhr) sportlich. So musste ich dann am Ende dann noch eine Stunde auf Thomas und Joel warten, so viel Früher konnte der Fahrer dann nicht losfahren. Gegessen hab ich in dem einen Warung (lokale Restaurants) in der Nähe vom Ausgang des Nationalparks, dort gab es Nasi Goreng. Es lag bestimmt auch an meiner Situation, aber ich fand eines der besten was ich je hatte. Gefühlt war ich der erste Touri der hier Essen bestellt hatte, in den Rinjani kommt man nur mit Guide und die fahren die Touris natürlich immer selber weg. Etwas verwundert dass ich alleine runtergekommen bin waren sie auch.


Gegen 13 Uhr kamen dann Joel und Thomas und es ging einmal quer über die Insel. Bei der Villa angekommen spürte ich dann so langsam die Auswirkungen der Wanderung. Bei jedem Schritt spürte ich Beine, Knie und Füße. Unser Airbnb Host guckte nur komisch als ich aus dem Auto „humpelte“ und lachte als ich vom Rinjani erzählte ^^
Was eine Tour, vermutlich die krasseste Wanderung die ich je gemacht habe und wohl auch erstmal machen würde. Auf jeden Fall eine Erfahrung die ich so schnell nicht vergessen werde.
Wow!!! Respekt 😊 das klingt „wild..“